Im Interview Carolin Gehrig lernen wir die Enduro-Bikerin ein wenig näher kennen. Die sympathische Schweizerin ist in der Sommermonaten fast ununterbrochen auf dem Bike unterwegs. Ebenfalls stets mit im Gepäck: Ihre Zwillingsschwester Anita.

Interview Carolin Gehrig

Ciao Carolin. Wie geht es dir? Wie lief die Saison bisher? Was waren deine Highlights, was deine Downlights?

Hi Roxy, mir geht es super. Ich war grad eine Woche in den Ferien in Portugal und konnte mich dort so richtig von der Saison erholen. Die Saison war die beste überhaupt: gute Resultate an den Rennen und super viele coole Projekte nebenbei. Mein Highlight war auf jeden Fall der Trip nach Kalifornien & Chile, das war ein richtiges Abenteuer. Leider war es am Ende auch das Downlight, weil wir wegen meines Schlüsselbeinbruchs in Chile früher nach Hause mussten und ich dann einige Wochen pausieren musste.

Seit vielen Jahren bist du mit deiner Zwillingsschwester Anita auf dem Bike und den Trails dieser Erde unterwegs. Wie seid ihr zu dieser Leidenschaft gekommen und war es bei beiden von Anfang an „Liebe auf den ersten Blick“?

Es war eher Liebe auf den zweiten Blick, unser Bruder fuhr zwar während unserer Jugend schon Cross Country und wir fanden es auch cool. Zu dieser Zeit waren wir aber totale Pferdenärrinnen und hatten nur Augen für das. Das änderte sich aber an der Mountainbike WM 2003 in Lugano. Unser Bruder nahm da am Junioren XC Rennen teil und da sahen wir das erste Mal auch ein Downhill Rennen live. Von da an wussten wir, das müssen wir auch ausprobieren! Bis wir allerdings unsere ersten eigenen Freeride Bikes hatten vergingen einige Jahre. Bei vielen Downhill-Rennen und Enduro-Rennen seid ihr mit dabei. Was war dein grösster Erfolg bisher und was ist die grosse Vision für die nächsten Jahre? Mein grösster Erfolg sind diverse Internationale Podiumsklassierungen. An der EWS kämpfe ich noch etwas die nötige Konstanz über ein ganzes Rennwochenende zusammen zu kriegen. Für das nächste Jahr werde ich hart daran Arbeiten und hoffe mich konstant in den Top 10 zu klassieren. Superenduro-Rennen sind die Disziplin, die viele mehr und mehr begeistern.

Caroline Gehrig beim Enduro Rennen Matt Wragg
Caroline Gehrig beim Enduro Rennen (c) Matt Wragg
Caro und Anita Gehrig in Flims Philipp Ruggli
Caro und Anita Gehrig in Flims (c) Philipp Ruggli
Caro beim EWS in Finale Ligure Matt Wragg
Caro beim EWS in Finale Ligure (c) Matt Wragg

Wie trainierst du dafür bzw. wie bereitest du dich auf ein Rennen, wie beispielsweise in Finale Ligure vor? Trainiert ihr beiden immer zusammen?

Das Training für Enduro Rennen ist auf jeden Fall sehr ausdauerlastig, viele lange Einheiten auf dem Rennrad & Mountainbike. Krafttraining und Downhilltraining runden das ganze ab und machen einen kompletten Fahrer aus. Unsere Downhill Vergangenheit kam uns auf jeden Fall zu gute, da wir am Anfang vor allem an der Kondition zu feilen hatten. Die Vorbereitung für Finale im speziellen lief nicht optimal ab, die Woche zuvor nahmen wir am sechs Tages Rennen „Trans Provence“ teil und waren komplett im Eimer. Es ist oftmals schwierig während der laufenden Saison die nötige Balance zwischen Erholung und Training zu finden. Anita und ich trainieren eigentlich immer zusammen, das ist super weil wir so immer einen Trainingspartner haben und es uns leicht fällt einander gegenseitig zu motivieren.

Ihr beide wohnt in Laax. Welcher ist dein/euer Hometrail? Und welche Bikedestination ist deiner Meinung nach die Creme de la Creme, die für dich den idealen Playground darstellt?

Einer unserer liebsten Hometrails ist sicherlich der „Crest la Siala“ Trail vom Crap Sogn Gion runter auf die Plaun Ebene und von da ins so genannte „Green Valley“, zum Runcatrail und vielleicht noch einen Abstecher in die Rheinschlucht dranhängen. Bei dieser Trail Kombination fällt es schwer nicht ständig einen riesen Smile im Gesicht zu haben… Der Playground schlechthin ist für mich das ultimative Bike Mekka Whistler, der dortige Bikepark und das riesen Valley Trail Netzwerk sind einfach unglaublich und der Trip dahin ist für mich jedes Jahr ein absolutes Highlight! Dahin würde ich auch sofort Auswandern, ich liebe Kanada! (Können wir übrigens nur bestätigen wie ihr hier lest, dass Laax ein kleines Paradies für Biker ist.)

Carolin Gehrig Matt Wragg
Carolin Gehrig (c) Matt Wragg
Die beiden Twins (c) Philipp Ruggli
Die beiden Twins (c) Philipp Ruggli

Den inoffiziellen Singletrail-Weltrekord habt ihr beide auch noch diese Saison aufgestellt. Grossen Respekt! Was heisst eigentlich „inoffiziell“. Gibt es überhaupt einen offiziellen?

Er wäre nur offiziell wenn er von einer Person des Guiness Buch der Rekorde beglaubigt wäre, diese hätte den ganzen Tag dabei sein müssen. Einen offiziellen, vergleichbaren gibt es nicht. Die bisherigen Tiefenmeter Rekorde wurden alle auf ein und demselben Trail gefahren. Wir sind jedoch keinen Trail zweimal gefahren. Was steht dieses Jahr noch an und wie verbringst du in der Regel den Winter? Dieses Jahr steht Bike technisch nicht mehr viel an, hier in Flims ist der Winter eingebrochen und es ist an der Zeit das Bike gegen Ski einzutauschen. Ich habe eben wieder angefangen im Riders Palace in Laax zu arbeiten und werde bis circa Mitte/Ende Februar hier sein und danach nach Neuseeland reisen für die erste Enduro World Series. Um dafür ready zu werden, gehen wir circa einen Monat vorher schon dahin.

Zu guter Letzt: Was möchtest du noch loswerden?

Vielen Dank an alle unsere Sponsoren die das alles erst möglich machen und an unsere Familie und Freunde für die super moralische Unterstützung!