Nachdem uns das Reisen mit Wohnmobil bereits letzten Winter im Rahmen unserer Outdoormind Ski Safari angetan hat begeben wir uns dieses Jahr gleich wieder auf das nächste Abenteuer. Dieses Mal im Sommer, mit Bike und Badehose im Gepäck. Von den Camping-Erfahrungen der letzten Tour können wir profitieren und so gehören einige Dinge bereits zur Routine, wir wissen was es zu packen gilt und was wir sonst zu beachten haben. Dieses Mal ist HYMER unser Partner an Board. Seit Anfang der 70er-Jahre begann die neue Ära in der Geschichte des mobilen Reisens mit HYMER. Mittlerweile gehört der Hersteller von Reisemobilen zu den führenden Europas und hat 2014 bereits das 150.000ste Reisemobil der Marke HYMER produziert.

Mit HYMER on the road

Wir haben uns für das Hymermobil Exsis-i 588 entschieden, das uns während der Outdoormind Bike Safari 2 Wochen lang durch Spanien begleiten soll. Das ist das grösstmögliche Fahrzeug, welches wir noch mit einem normalen Führerschein führen dürfen, denn selbst bei Vollbesetzung und ordentlicher Zuladung wird die 3,5-Tonnen-Grenze nicht überschritten. Es handelt sich hierbei um ein integriertes Wohnmobil, das einen vollwertigen Wohnraum „aus einem Guss“ bietet. Das Fahrzeug ist für einen „Otto-Normal-Autofahrer“ schon beachtlich lang und hoch: 699 x 222 x 277 cm sind die Masse. Es bietet Platz für 4 Personen (Sitz- und Schlafplätze). Schon beim Abholen bei HYMER vor Ort macht sich das die Grösse bemerkbar. Die ersten Kilometer fahren sich ungewohnt, aber das vergeht sehr schnell, da das Fahrzeug sehr angenehm zu lenken ist und man zwischendurch fast schon vergisst, dass man ein Wohnmobil fährt.

Zuhause in Zürich beladen wir unser Gefährt mit unserem Gepäck, Küchenutensilien und natürlich unseren Bikes. Diese finden einen wunderbaren Platz in der Garage im Heck. Und zwar im Ganzen! Sogar das 29er von Patrick passt hinein. Auch ein aufblasbares Stand Up Paddle Board, Camping Stühle passen in unsere Garage rein. Was für ein Luxus!

Die Bikes finden perfekt Platz im Hymermobil Exsis-i 588
Die Bikes finden perfekt Platz (c) Outdoormind
Ready to go mit Bikes und dem Hymermobil
Ready to go (c) Outdoormind

Die Sachen sind gepackt, unsere Route steht. Es kann losgehen! Vorgesehen haben wir folgende Destinationen: Andorra, Baskenland, Andalusien (La Fenasosa Bikepark, Málaga und Sierra Nevada) und am Ende dann noch mal an die Küste des Baskenlandes über San Sebastian zurück nach Hause.

First stop Andorra! Wir fahren mittags los und landen bereits in der Schweiz im Stau. Unsere Ankunftszeit ist laut Navi bereits spät in der Nacht. Wir rufen beim Camping in Andorra an und fragen ob wir auch nach 24 Uhr kommen können. Gott sei Dank sind sie flexibel und können uns eine Schranke offen lassen. Die letzten Kilometer nach Andorra mitten in der Nacht sind sehr abenteuerlich, da es teilweise steil in die Berge hinauf geht.First stop AndorraGut dass wir auf dem Weg noch eine Tankstelle finden. 16 Stunden später kommen wir endlich an und sind hundemüde. Am nächsten Morgen wartet schliesslich bereits unser Guide, der uns für einen Tag mit auf Enduro-Tour nimmt. Mit zu wenig Schlaf geht es in den Tag. Pascal von MTB Aventures zeigt uns ein paar schöne Trails rund um den Bikepark von Andorra.Diesen besuchen wir dann noch am Sonntag. Auch sehr zu empfehlen!

Andorra Camping Tipp: Den Campingplatz Xixerella Park in Andorra können wir nur empfehlen. Sehr nette Leute und optimale Lage, um vor Ort biken zu gehen.

Bikepark Andorra Parkplatz
Bikepark Andorra Parkplatz (c) Outdoormind
Bikepark Andorra Downhill Trails
Bikepark Andorra Downhill Trails (c) Outdoormind
Bikepark Andorra
Bikepark Andorra (c) Outdoormind
Verschnaufpause in der Sonne mit Campingstühlen
Verschnaufpause in der Sonne mit Campingstühlen (c) Outdoormind
Enduro Trails in Andorra
Enduro Trails in Andorra (c) Outdoormind

Unser Zeitplan ist knapp bemessen, also machen wir uns Sonntagnachmittag bereits auf den Weg ins Baskenland. An der Grenze von Andorra nach Spanien wird erst mal das Wohnmobil von innen inspiziert. Auf der Suche nach Alkohol und Tabak. Als der Grenzbeamte in die Garage schaut und nur unseren Bike Kram wiederfindet, ist er fast schon enttäuscht.

Tja, unser Fokus liegt auf Biken und nicht auf Shoppen. :)

Weiter geht es. Knapp 4 Stunden später kommen wir abends in Sabiñánigo im Baskenland an und checken im Campingplatz Valle de Tena ein. Für das Abendessen besuchen wir das nahegelegene Restaurant „Casbas“ wo wir zum typisch lokale Spezialitäten probieren.

Auf dem Campingplatz findet das Hymermobil einen schönen Platz und wir können Wasser auffüllen und Strom anschliessen. Am nächsten Morgen geht es dann auch schon wieder weiter. Für 5 Tage und 4 Nächte geht es ins Backcountry des Baskenlandes. Wir sind mit BasqueMTB unterwegs und übernachten an unterschiedlichen Orten. Deswegen wird das Wohnmobil die Zeit über am Campingplatz Valle di Tena sicher abgestellt. Die nächsten 5 Tage kommen wir in den Genuss wahrer Trail-Highlights im Landesinneren des Baskenlandes. Wir fahren einige der European Enduro Series Trails in Ainsa, lernen die lokale Küche, Land und Leute kennen. In unserem Bericht „Biken im Baskenland“ findet ihr bald weitere Highlights und mehr Bilder.

Bikeshuttle mit Basquemtb
Bikeshuttle mit BasqueMTB (c) Outdoormind
Biken im Baskenland
Biken im Baskenland (c) Outdoormind
Biken im Baskenland mit Basquemtb
Biken im Baskenland mit BasqueMTB (c) Outdoormind

Am Ende der Woche geht es zurück zu unserem Wohnmobil. Irgendwie haben wir es ein wenig vermisst. Daran kann man sich nämlich schon gewöhnen. Es ist so schön heimelig, man hat alles da, muss nicht dauernd aus- und einpacken, kann jederzeit stehen bleiben und kochen. Man ist einfach frei und flexibel. Das ist bei so einem Roadtrip einfach genial!

Nächstes Ziel: Andalusien!

Wir machen uns auf den Weg zum La Fenasosa Bikepark, der im Parc Natural de la Serra de Mariola liegt. Der Eingang vom Bikepark ist wirklich im Nirgendwo und nicht einfach zu erreichen. Schon gar nicht mit einem Wohnmobil. Da wir spätnachts erst ankommen stehen wir wortwörtlich vor verschlossenem Tor, kommen nicht mehr vor und zurück. Wir sind 15 Minuten auf einem Feldweg mit Schlaglöchern bis zu diesem Punkt gekommen. Wohlgemerkt. Von hier aus geht es nicht vor und nicht zurück. So bleibt uns also nichts anderes übrig als wild zu campen. Nicht der beste Platz mitten im Wald im Nirgendwo und von der Schräglage ganz zu schweigen. Wenn ein Wohnmobil nicht einigermassen gerade steht merkt man das sofort. Und wir waren weit davon entfernt. Aber es geht alles irgendwie. Vor einem Überfall brauchen wir uns hier jedenfalls nicht zu fürchten, eher noch vor einem wilden Tier dass uns anfällt. Der andalusische Wildbär vielleicht? ;) Am nächsten Morgen wird um Punkt 8 Uhr das Tor geöffnet und wir können unsere abenteuerliche Fahrt fortsetzen. Diesmal bergauf. Hoffentlich ist der Motor stark genug. Aber nachdem wir den Parkbesitzer gefragt haben und er meinte, dass es schon mehrere Wohnmobile nach oben geschafft hätten, wird es wohl auch unseres schaffen. Oben angekommen machen wir 10 Kreuze! Was für ein Abenteuer. Aber: Respekt was dieses Wohnmobil alles wegsteckt. Wir sind baff.

Sonnenaufgang nach Tortur in Andalusien
Sonnenaufgang nach Tortur in Andalusien (c) Outdoormind
Das Hymermobil im La Fenasosa Bikepark
Dieser Blick macht alles Wett (c) Outdoormind
Shuttle mit alten Militärfahrzeugen im La Fenasosa Bikepark
Shuttle mit alten Militärfahrzeugen (c) Outdoormind
Fun Cup La Fenasosa Bikepark
Fun Cup La Fenasosa Bikepark (c) Outdoormind
Fun Cup Bike Rennen im La Fenasosa Bikepark
Fun Cup Bike Rennen im La Fenasosa Bikepark (c) Outdoormind

Nach einer kurzen Verschnaufpause und staunenden Blicken in die umliegende Landschaft ist die Tortur schnell vergessen. Wow! Was für ein einzigartiger Ort. Wir suchen einen schönen Stellplatz und machen unsere Bikes ready. Die nächsten zwei Tage erkunden wir den Bikepark, fahren beim La Fenasosa Fun Cup mit und campen wild neben dem „Schloss“ vom Bikepark. Tolle Menschen, traumhafte Kulisse, leckeres Essen. Und dazu auch noch ein perfekter „Campingplatz“. Traumtage in Andalusien, was wollen wir mehr.

Camping Tipp: Wenn ihr den Bikepark La Fenasosa besuchen möchtet: Keine Scheu vor der unbefestigten Strasse. Unser Hymermobil hat das gut geschafft. Wir können zwar nicht garantieren, dass es auch unproblematisch über 3,5 Tonnen geht, aber wir gehen mal davon aus. Es lohnt sich definitiv dort oben zu campen und es gibt sehr saubere Duschen und Toiletten vor Ort, die extra für die Camper hergerichtet wurden. Genügend Essen und Trinken mitbringen, da es vor Ort nicht wirklich etwas zu kaufen gibt und nur tagsüber Verpflegung angedacht ist. Abends „mal schnell zum Supermarkt“ kann man hier vergessen. Wenn ihr allerdings in einer Gruppe kommt wird euch Jean-Philippe, der Besitzer des Bikeparks, kompromisslos umsorgen.

Grosse Liebe Andalusien

Wage Erinnerungen habe ich aus früherer Kindheit an Urlaube in Andalusien. Dass es aber so schön ist hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Der Bikepark im wunderschönen Nationalpark war das erste Highlight. Was kommt als nächstes? Eigentlich steht Sierra Nevada auf dem Plan, aber die Wettervorhersage sagt nichts Gutes. Es soll stark regnen in den Bergen. Da macht biken ja irgendwie keinen Spass und so entscheiden wir uns erst ein paar Tage später dorthin zu fahren und legen noch einen Zwischenstopp in Málaga ein. Die European Enduro Series hat dort Stopp gemacht, also sollte es dort ja auch gute Trails geben. Ohne viel Recherche machen wir uns auf den Weg nach Benalmádena, ein paar Minuten von Malaga entfernt. Ein paar Telefonate mit Bikeshops und local guides später sind wir zumindest so schlau, dass wir dort parken können und es von dort aus einen Lift gibt. Leider hat so spontan kein Guide Zeit für uns, also müssen wir selbst auf Tour gehen. Dank Strava haben wir ein paar Tracks gefunden, aber wie wir oben an der Bergstation sehen ist alles recht easy, da noch alles ausgeschildert ist. Unser Glück, dass das Rennen erst eine Woche her ist. Wir folgen den Schildern der Stages und fahren den Tag einer der besten Trails, die wir je gefahren sind. Genialer Sandboden, technische und flowige Passagen im Wechsel und stets das Meer im Blickwinkel. Unbeschreiblich!

Traumtrails mit Meerblick in Malaga
Traumtrails mit Meerblick in Malaga (c) Outdoormind

Einen guten Campingplatz gibt es leider nicht direkt in Benalmádena und so haben wir eine Nacht auf dem Parkplatz Tivoli geparkt. Es ist dort eher laut und städtisch, aber dafür sicher, da es nachts sehr gut beleuchtet ist. Zwar eine kurze und nicht sehr erholsame Nacht, aber einmal geht das.

Wir machen uns weiter auf den Weg Richtung Sierra Nevada. Vor uns liegen nur 2 Stunden Fahrt, was wirklich mal angenehm ist. Unser Ziel ist erstmal das Camping Reina Isabel, wo wir eine Nacht verbringen. Am nächsten Morgen treffen wir uns mit unserem Guide in Monachil. Das Wohnmobil können wir auf dem grossen Dorfparkplatz abstellen. Shaun von Ridesierranevada zeigt uns einen Tag lang seine Trails rund um Monachil bis wir dann am Abend zu einem After-Bike-Bier in der La Baberia wieder zurück sind.

Abends geht es bereits weiter nach Bubión, einem Ort in der gleichnamigen Gemeinde in der Gebirgsregion Alpujarras im Bereich der südlichen Sierra Nevada. Bubión liegt auf 1.300 m Höhe und bietet eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler.

Wir kommen spätabends an und stellen das Wohnmobil auf den grössten Parkplatz im Dorf ab, wo wir auch campen werden. Zwei Tage lang gibt es zwar keinen Strom, aber wir haben noch ausreichend Wasser zur Verpflegung. Michael von Switchbacks zeigt uns und ein paar weiteren Gästen aus England die schönsten Trails der Umgebung. Inklusive einem Trail, der bis zum Meer nach Castell de Ferro führt. Wir erleben zwei super Tage mit dem Switchbacks Team: strahlend blauem Himmel, geniale Trails, After-Bike-Mochito in der traumhaften Kulisse Sierra Nevadas.

Eine Berichterstattung zu Biken in Sierra Nevada folgt bald!

Unterwegs mit Switchbacks in Sierra Nevada
Unterwegs mit Switchbacks in Sierra Nevada (c) Outdoormind
Traumhafte Bergkulisse über Bubion
Traumhafte Bergkulisse über Bubion (c) Outdoormind

Freitagabend heisst es dann für uns: Langsam Richtung Heimat. Es liegt eine lange Reise vor uns. Wir tanken und füllen vorsichtshalber das Wasser an einer Tankstelle auf. Gar nicht so einfach eine Tankstelle mit Wasserhahn (und vor allem passenden Ventil) in Spanien zu finden. Aber man gewöhnt sich daran und bekommt ein Auge dafür. Wir fahren die Nacht durch bis nach San Sebastian, wo wir am nächsten Morgen in aller Frühe ankommen. Dort können wir praktischerweise das Hymermobil auf einen öffentlichen Parkplatz für Camper stellen. Man bezahlt 4 EUR pro Tag, hat einen recht sicheren Stellplatz unweit von der Stadt entfernt. Es gibt Wasser und man kann Abfall entsorgen und den Toilettentank entleeren. Ja auch das muss gemacht werden.

Hymermobil mit Blick auf Castell de Ferro
Hymermobil mit Blick auf Castell de Ferro (c) Outdoormind
Auf dem Weg noch schnell eine Session SUP
Auf dem Weg noch schnell eine Session SUP (c) Outdoormind

Den Samstag verbringen wir in San Sebastian beim Alternativprogramm zum Biken. Wir sind also doch beim Shoppen gelandet. Aber am Ende darf man sich schon mal was gönnen. Wir essen „Pintxos de Donostia“, die renommierte kulinarische Besonderheit vor Ort. Es handelt sich dabei um kleine kalte oder warme Speisen, teilweise auf kleinen Brotscheiben angerichtet), trinken Wein und lassen es uns gutgehen, bevor es noch weiter heimwärts geht. Eine weitere Nacht bleiben wir in San Sebastian und fahren am Sonntagmorgen dann um 4 Uhr morgens los, um nachmittags wieder in Zürich zu sein.

13 Stunden später treffen wir müde aber happy zuhause ein. Schade dass das Abenteuer schon vorbei ist. Unser treuer Gefährte muss wieder abgegeben werden. Das Hymermobil hat uns wirklich überzeugt in Sachen Zuverlässigkeit, Gemütlichkeit und Qualität. Wir freuen uns schon auf das nächste Abenteuer.

Mehr Informationen zum Hymermobil Exsis-i 588 gibt es bei HYMER.