Biken am El Pilar
Für den ersten Tag auf La Palma bieten sich einige einfache Trails am Refugio El Pilar an. El Pilar liegt am Fuss des Birigoyo auf 1’450 Meter umgeben von Kiefern direkt an der Landstrasse LP 301. Von Puerto Naos ist man mit dem Shuttle in knapp 40 Minuten am El Pilar und hat dort mehrere Möglichkeiten die Tour zu gestalten. Wir entscheiden uns für die flowigen Varianten durch den Wald mit sandigen Passagen.
Wer hätte gedacht, dass La Palma so viel Flow zu bieten hat?
In den kommenden Tagen werden wir jedoch auch die anderen Seiten der Insel kennenlernen. Vom El Pilar aus erreichen wir Trails wie „Rocks and Drops“, „Fleur“ und viele mehr. Nach ein paar vielen Sandkurven erreichen wir unsere letzten beiden Trails für den Tag: Das Bachbett und den Häuserkampf.
Mountainbike Trail Bachbett und Häuserkampf
Aus den Videos von Jasper Jauch kennen die meisten das Bachbett und den Häuserkampf. Beide Trails jagen schon beim Videoschauen Respekt ein. Und bis heute muss ich sagen, dass diese beiden Trails definitiv zu den anspruchsvollsten auf La Palma gehören.
Das Bachbett bietet trotz vieler Felspassagen, die aus erkalteter Lava bestehen und an Slickrocks erinnern, einen guten Grip. Dennoch stellt der Trail eine grosse Herausforderung dar, denn die Linienwahl hat es in sich und der tiefe Sand zwischen den Felspassagen stoppt abrupt. So führt es dazu, dass das Bachbett einem Biker viel Geschicklichkeit abverlangt. Nur die kleinste Konzentrationsschwäche kann zu einem ungewollten Abflug führen.


Der Häuserkampf ist ebenfalls ein sehr anspruchsvoller Trail der sich auf losem, grobem Gestein im steilen Gelände den Hang hinab schlängelt. Hier sollte man wissen, was man tut. Ein Sturz hätte grosse Konsequenzen. Dennoch ist das ein lohnenswerter Trail, da man hier an seiner Fahrtechnik feilen kann und das stets mit Meerblick.


Das Bachbett und den Häuserkampf gibt es als tägliches Brot zum Abschluss einer jeden Tour nach Puerto Naos und man kann sie gar nicht oft genug fahren.

Roque de los Muchachos auf 2’426m Höhe
Die kommenden Tage geht es für uns ein paar Mal zum Roque de los Muchachos. Besondere klimatische Verhältnisse, ein hoher Standort über den Wolken, klare Sicht und keine Luftverschmutzung bieten ideale Bedingungen für die berühmte Sternwarte. Hier wird astronomische Forschung betrieben. Bei der Auffahrt stechen die massiven Spiegelteleskope besonders hervor.
Unterschätzen sollte man die Logistik jedoch nicht, denn eine Auffahrt mit dem Bikeshuttle dauert 1,5 Stunden. Das heisst, wer mehrmals hinauf möchte, sollte früh los. Einige Anbieter bieten Sunrise-Rides an. Damit lässt es sich bestens in den Tag starten.
Der Roque de los Muchachos hat wahnsinnig viel zu bieten. Die Sternwarte und die einmalige Landschaft zieht viele Besucher an. Dazu gibt es aber natürlich besondere Schmankerl für die Biker unter uns: Man kann in den Norden, Osten oder Westen abfahren und das mit jeweils 2’400 Tiefenmetern am Stück.
Die „La Galga“ Abfahrt Richtung Nord-Osten gehört zu den „flowigeren“ Varianten und führt am Schluss durch ein dschungelartiges Gelände. Der Trail ist schnell und lose mit Holzstufen und kleineren Sprüngen. In den Osten führt ebenfalls der „Endless Enduro“ mit einigen knackigen Gegenanstiegen. Die grandiose Abfahrt bietet 2’800 Tiefenmeter und 670 Höhenmeter. Hier Zeit einplanen!

In den Norden führt der „Barlovento“, wie der Name schon sagt, nach Barlovento. Die ersten 15 Minuten sind eine Qual und fast nicht fahrbar, aber dann wird der Trail episch und gehört unserer Meinung nach zu den besten Trails auf La Palma! Ausserdem ist der „Barranco de los Hombres“ und der „La Barranquera“ über El Tablado bis nach La Fajana sehr zu empfehlen.


Der Norden ist generell sehr besonders, da dies der wildeste Teil der Insel ist. Unberührte Natur und saftiges Grün erwarten dich in dieser Gegend. Optisch erinnert es stark an Madeira. Für eine Tour in den Norden lohnt sich eine frühe Abfahrt zum Roque, da viel Zeit für den Transfer einkalkuliert werden muss.


Ride mit Tom Öhler
Einen Tag waren wir mit dem Bike-Trial-Fahrer Tom Öhler unterwegs. Er hat uns mal so richtig gezeigt, wo der Hammer hängt. So solide und galant ist wohl selten jemand die Trails vom Roque de los Muchachos gefahren.
Trial-Künste am Fels mit Tom Öhler (c) Outdoormind Tom Öhler am Abzug (c) Outdoormind Linienwahl für Fortgeschrittene (c) Outdoormind
In den Westen führt der „Downhill el Roque“ am Süd-Westgrad bis nach Tazacorte. Der Trail ist fast 9 Kilometer lang, teilweise ausgesetzt und mit technischen Passagen versehen. Ausserdem gibt es ein paar lose und steile Stücke, wo Fahrkönnen vorausgesetzt wird. Absteigen und auch mal Schieben ist definitiv kein Armutszeugnis, sondern auch ein Sicherheitsaspekt, denn Fallen wäre bei einigen Stellen fatal. Der Trail gehört aber definitiv zu den schönsten auf La Palma, da er alles zu bieten hat: Von verblockten Passagen, Gegenanstiegen, bis hin zu felsigen und flowigen Passagen.
Natürlich immer stets mit einem Ausblick, der den Atem stocken lässt. Unsere Guides geben uns Einblicke in die Geschichte der Vulkane und zeigen uns die schönsten Plätze.

Dabei darf der obligatorische Kaffee im Mirador El Time nicht fehlen. Der Blick von dort ist unbeschreiblich und die Kuchenauswahl grossartig.


Als krönender Abschluss führt uns der berühmt berüchtigte Downhill „Torre de Time“ nach Tazacorte.

Die Tour endet im Badeort Tazacorte, der zum Baden, Eis-Essen und Verweilen einlädt. Von Tazacorte kann man sich entweder zurück nach Puerto Naos oder bis zum Einstieg vom Bachbett/Häuserkampf fahren lassen oder selber treten. Wenn man nur ein Shuttle am Tag zum Roque hat, wäre das für eine entspannte Tagestour eine Variante, da die 300 Höhenmeter Uphill sehr gut zu meistern sind.


Am Roque de los Muchachos kann man sich mehrere Tage ohne Probleme austoben!